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Zentralwerkstatt zur Erhaltung von Archiv- und Bibliotheksgut (ZErAB)

Die Zentralwerkstatt hat die Aufgabe, große Mengen geschädigten Schriftguts bis zur weiteren Bearbeitung zu sichern, konservatorisch und restauratorisch zu bearbeiten sowie durch die Anfertigung von Schutz- oder Sicherungsmedien und deren Verwahrung in den erwähnten Sondermagazinen dauerhaft zu erhalten. Darüber hinaus koordiniert und priorisiert die ZErAB Bestandserhaltungsmaßnahmen des Staatsarchivs und stimmt sie mit denen des Bundes und der Länder ab.

Sachgebiet Konservierung und Restaurierung

Herzstück des Sachgebiets ist eine Maschine zur Nassbehandlung von stark geschädigtem Archivgut. Während einer definierten Abfolge verschiedener Wasch- und Spülbäder werden Verfärbungen und Säuren aus dem Papier entfernt bzw. neutralisiert. Im Anschluss erfolgt die Ergänzung von Fehlstellen durch Angießen von Faserbrei.

Durch Nachleimung und Aufbringen transparenter Stützpapiere erhält das Archivale seine ursprüngliche Festigkeit zurück.

Zur Notfallbewältigung bei Wasserschäden steht im Archivzentrum eine Gefriertrocknungsanlage zur Verfügung. Durchnässtes Archivgut wird tiefgefroren, um auf diese Weise die Schadensprozesse schnell und mit wenig Aufwand zu stoppen. In dieser Gefriertrocknungsanlage erfolgt im Anschluss die Trocknung durch Sublimation im Vakuum, d. h., das gefrorene Wasser wird unmittelbar in die Gasphase überführt. Somit wird das Risiko von mikrobiellem Befall wirkungsvoll unterbunden.

Neben Akten werden Pergamenturkunden, Karten und Pläne sowie fotografische Materialien und Einbände aus mehreren Jahrhunderten Bestandsgeschichte restauriert. Dies erfordert nicht nur Kenntnisse und Fähigkeiten zur Bearbeitung von Papier und Pergament, sondern von einer Vielzahl weiterer Materialien wie z. B. Leder, Holz, Metall, Wachs, Lacke und – nicht zu vergessen – Tinten und Farben.

Die Ergebnisse der konservatorisch-restauratorischen Maßnahmen werden in einem speziell hierfür eingerichteten Labor ständig überprüft.

Sachgebiet Reprographie

Hier werden von Archivalien sogenannte Schutzmedien erstellt. Dabei wird ein besonderes fotografisches Material in Form von unperforiertem Mikrofilm benutzt, das bei adäquater Verwahrung in den speziell klimatisierten Magazinen des Archivzentrums nahezu eintausend Jahre lagerungsbeständig ist (Farbfilmmaterial etwa die Hälfte).

Erzeugt werden diese Mikrofilme mit speziell für die Reproduktion von Schriftgut konzipierten Schrittschaltkameras sowie mit einer Vertikalkamera, die für die farbige Reproduktion von großformatigen Archivalien wie Karten und Plänen bis zu einer Größe von vierfach DIN A0 auf Makrofiche speziell für die Zwecke des Archivzentrums als Einzelanfertigung gebaut wurde.

Die Reproduktionen auf dem Mikrofilm und auf dem Makrofiche sind von einer solchen Güte, dass sie die Informationen der Originale nahezu verlustfrei wiedergeben und daher auf deren Benutzung weitestgehend verzichtet werden kann. Daher können sie zu Recht als Schutzmedien bezeichnet werden.

Schutzmedien werden aus sächsischen Steuermitteln finanziert. Darüber hinaus befindet sich im Archivzentrum außerdem die aus Steuermitteln des Bundes finanzierte Sächsische Sicherungsverfilmungsstelle des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Seit 1961 lässt das BBK in nahezu allen Bundesländern im Rahmen seines Bundessicherungsverfilmungsprogrammes ebenfalls Mikrofilme zur Sicherung originalen Kulturguts im Katastrophenfall erzeugen, die im Unterschied zu den Schutzfilmen Sachsens als Sicherungsfilme bezeichnet werden; mittlerweile wurden Sicherungs- und Schutzfilme formal und inhaltlich aneinander angepasst, so dass die Benutzer keine Unterschiede zwischen beiden feststellen. Die Sicherungsfilme des Bundes werden zentral in besonderen Edelstahlbehältern in einem Stollen in der Nähe von Freiberg im Breisgau gelagert, dem sogenannten Zentralen Bergungsort für Kulturgutschutz (ZBO).

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